Der Plettenberger Rundwanderweg, gekennzeichnet mit einem weißen P in einem Kreis,
gilt in Bikerkreisen als lohnenswerte Tagestour. Üblicherweise sind solche Wanderwege
recht anspruchsvoll. Und dies sollte sich auch bewahrheiten.
(C) Sebastian Tengler
Pünktlich um 9.oo Uhr fiel der Startschuß und das über 850 Mann/Frau große Fahrerfeld
setzte sich in Gang. Dank meiner verspäteten Anmeldung stehe ich weit hinten und habe über 800 Biker vor mir. Am ersten Anstieg kommt es dann dazu, dass die ersten absteigen und schieben und so nach Hinten einen enormen Rückstau verursachen. Naja, so beginnt das Rennen erstmal mit niedrigem Puls. Am zweiten, jetzt deutlich längerem Anstieg hoch auf den Eggenberg kommt es dann auf dem schlammigen Waldweg wieder zu erheblichen Staus. Vor mir in der Dreierreihe kippt der linke Fahrer zur Mitte, der stürzt auch und zieht noch den rechten Fahrer zu Boden: Dominoday! Jetzt ist es so steil, dass ein Anfahren nicht mehr in Frage kommt und einige Meter
geschoben werden müssen.
Oben bleibt man einigermaßen auf der Höhe und wir überqueren "Am Schlot" und bei Birnbaum die Landstraße. Jetzt geht es mit schnellem Tempo runter ins Lennetal, Überquerung der abgesperrten Bundesstraße, und es folgt ein längerer Anstieg nach Grävinglöh. Jetzt hat sich das Feld deutlich gestreckt und das Überholen hat erstmal ein Ende. Oben erfolgt dann die Trennung der 42er von der 84er Strecke. Wie mir scheint, haben sich aus meiner Gruppe fast alle für die lange Strecke angemeldet. Die Strecke war bis hierher eigentlich unspektakulär, eben zum Großteil breite Wald- und Schotterwege, dank des kräftigen Gewitterschauers in der Nacht zum Samstag auch gut aufgeweicht, was den Rollwiderstand erheblich ansteigen ließ.
Die Mitstreiter, die ich jetzt um mich hatte, blieben auch mehr oder weniger meine Mitgefährten. Es folgten jetzt technisch anspruchsvolle steile Abfahrten, auf denen ich meinem Fully nachtrauerte. Das Hardtail verlangte von den Oberschenkeln extrem viel Arbeit zum
Abfedern. Eine Erholung waren die Abfahrten nicht. Dank der regelmäßigen Verpflegungsstellen mit den freundlichen begeisterten Helfern und Zuschauern konnten jetzt auch die Energiespeicher nachgeladen werden und vor allem für Flüssigkeitszufuhr gesorgt werden. Die Verpflegung war sehr gut: Apfel, Bananen, Powerbarriegel, Schnittchen und Kuchen, Mineralwasser, Isostar und Kola. Jetzt fehlte nur die Zeit für eine ordentliche Zwischenmahlzeit!
In Hüinghausen stand an der Verpflegung ein Helfer, der mit scharfem Wasserstrahl Kasette und
Schaltung vom gröbsten Schlamm befreite. Leider war dieser Effekt schnell wieder zunichte.
Jetzt wurde auch eine ordentliche Schiebepassage geboten, ca. 50 Höhenmeter über einen sehr
rutschigen Buchenwaldboden. Nach der Oestertalsperre bleibt der lange Anstieg in Erinnerung, ein mit Huskys bespannter Schlittenhundewagen, und dann der Ort Windhausen. Hier ein schöner Singletrail und dann ein 180°-Panoramablick. ("Den muß ich mal meiner Familie zeigen").
Die Gedanken kreisen jetzt nur noch um die Abfahrt um dann zum Schluß nochmal richtig hoch zu müssen. Doch vor dieser Abfahrt waren nochmal viele kürzere Auf- und Abstiege und die Uhr verriet: einen 20er-Schnitt wird die schwere Strecke nicht hergeben. Mit zunehmender Erschöpfung fällt der Schnitt letztendlich auf ca. 17km/h!
Und dann endlich der Schlußanstieg. Die Kette gibt Töne von sich, dass der gesamte Rahmen knackt und knarzt. Aber die Muskeln wollen eh nicht mehr so stark treten. Jetzt fällt der Blick auf Plettenberg, doch wir werden nochmal rechts hoch zum Saley geschickt und dann kommt ein
heftiger Singletrail bergab. Jetzt nochmal richtig konzentrieren. Und dann hört und sieht man die Innenstadt und die Zieleinfahrt rückt näher. Nach knapp 5 Stunden im Ziel, 10ter der Senioren II (von 62 Teilnehmern) und 47 in der Gesamtklasse (206 Teilnehmer / 550 sind die 42km gefahren). Man sollte zufrieden sein. Im Ziel trifft man die
Wegbegleiter und man freut sich es geschafft zu haben.
Da haben die Organisatoren des P-Wegmarathon den Bikern ein excellentes anspruchsvolles Mountainbikerennen geboten. Mit perfekter Organisation, sehr guter Verpflegung und begeisternden Zuschauern. So dürfen wir gespannt sein, ob eine solche Veranstalung im nächsten Jahr wieder aufgelegt wird.
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Anmerkungen an: Andreas Stracke